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Gliederung
- Einleitung
- Begriffserklärung
- Das
Internet als eine besondere Form der Informationsmedien - Internutzerstruktur
in Europa und Deutschland - Erklärungsrelevante
Theorien - Charakterisierung
des Tourismus auf Usedom - Die
Erhebung - Ergebnisse
der Erhebung - Bedeutung
des Internet für Touristen - Analyse
einer bekannten Website über Usedom - Handlungsempfehlungen
- Erstellen eines
Szenariums für die Insel Usedom - Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
- Glossar
Analyse einer bekannten Website über Usedom
Im Rahmen dieses Gliederungspunktes wird zunächst
die wohl bekannteste Website (die an dieser Stelle aus datenschutzrechtlichen
Gründen nicht genannt werden soll; deren Analyse aber dennoch
ausschlussreich für zahlreiche Internetnutzer sein wird) über
die Insel Usedom analysiert. Im
weiteren Verlauf wird die Website der Präsentation einer anderen
Tourismusregion gegenübergestellt. Dabei handelt es sich um
die offiziellen Internetseiten des Schwäbische Alb Tourismusverbandes.
Der Autor entschied sich für diese Referenzregion auf Grund
der ähnlich hohen Übernachtungszahlen in der Schwäbischen
Alb.
Im gesamten Jahr 2001 wurden in den 10 statistisch
erfassten Gemeinden der Insel Usedom
(vgl. Gliederungspunkt 6.2) 3.151.836 Übernachtungen registriert
(Statistisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern
2002, S.38). In der Schwäbischen Alb waren es im selben Zeitraum
3.839.400 Übernachtungen (Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
2002, www.statistik.baden-wuerttemberg.de/Veroeffentl/Statistische_Berichte/3547_
01003.pdf).
Im Rahmen der Untersuchung wird das Hauptaugenmerk auf Merkmale
gelegt, die zur Bedürfnisbefriedigung und somit zur Steigerung
der Zufriedenheit interessierter Internetnutzer beitragen. Eine
wesentliche Einflussgröße auf die Zufriedenheit der Internetnutzer
ist die Zeitverzögerung beim Aufbau einer angeforderten Website.
Die dabei entstehenden psychologischen Opportunitätskosten
sind abhängig von der Dauer des Wartens. Laut Werner und Stephan
versuchte Palmgreen bereits 1984, die vom Nutzer akzeptierte Wartezeit
mit Hilfe des Uses and Gratification Approches (vgl. Gliederungspunkt
5.5) zu erklären. Er geht davon aus, dass ein User das Maß
an Gratifikation, das er nach dem vollständigen Aufbau einer
Internetseite erfährt, mit dem im Vorfeld erwarteten Belohnungswert
vergleicht.
Als zusätzliche Rahmenbedingung sind die während
der Nutzung anfallenden Kosten anzusehen. Somit muss der Gratifikationswert
mit zunehmender Dokumentgröße und entsprechend steigenden
Kosten ebenfalls steigen. (Werner, Stephan 1998, S.29) Anhand der
zum Darstellen der Startseite benötigten Datenmenge kann eine
Prognose über die zu erwartende Aufbauzeit erstellt werden.
Bei der Startseite mit dem größeren Datenumfang wird
entsprechend mehr Zeit bis zum vollständigen Aufbau vergehen.
Weitere wesentliche Parameter, die einen Einfluss
auf die Zufriedenheit der Nutzer ausüben, sind die Aktualität
der Informationen, der Unterhaltungswert einer Präsentation,
eine klare Strukturierung der Unterseiten sowie eventuell generierte
Zusatznutzen. Mit Hilfe eines Zusatznutzens ist es möglich,
eine Präsentation so zu gestalten, dass sie sich von Konkurrenzangeboten
abhebt (Schmalen 1992, S.445). Die Bewertung dieser Kriterien und
damit verbundener weiterer Faktoren gestaltet sich teilweise schwierig,
da unterschiedliche Nutzer entsprechend ihren individuellen Präferenzen
verschiedene Bewertungsmaßstäbe ansetzen.
Die meisten User haben eine Vorstellung darüber, was sie sich
von einer Internetnutzung und somit von einer Website versprechen.
Die Anforderungen an eine gute Präsenz und die damit verbundenen
Erwartungen sind demzufolge hoch. Daraus ergibt sich für Anbieter
die Notwendigkeit, alles erdenkliche dazu beizutragen, diese Erwartungen
zu erfüllen oder nach Möglichkeit zu übertreffen.
Nur so ist es möglich, Nutzer wiederholt auf eine Internetseite
zu locken und dauerhaft an diese zu binden.
Nachfolgend wird die bekannte Usedom-Internetpräsenz
einer Untersuchung und Bewertung hinsichtlich der genannten Parameter
unterzogen. Die Methode der Bewertung ist an den Web-Test 2001 angelehnt.
Dabei handelt es sich um eine von der Stuttgarter Unternehmensberatung
Dr. onje Webconsult GmbH durchgeführten Analyse der Internet-Aktivitäten
von deutschen Unternehmen. Für die Bewertung der einzelnen
Internetauftritte wurde von der Unternehmensberatung ein 110 Einzelfragen
umfassender Fragenkatalog erarbeitet. Der Katalog lässt sich
in die 5 Kategorien
- Gestaltung,
- Homogenität,
- Navigationssicherheit,
- Interaktivität sowie
- Aktualitätstransparenz
unterteilen. (Manager Magazin Online GmbH 2002, http://www.manager-magazin.de/static/webtest_2001.pdf)
Da eine 110 Fragen umfassende Untersuchung den Rahmen
der vorliegenden Arbeit sprengen würde, wird die Website lediglich
hinsichtlich der genannten 5 Kategorien untersucht.
Die graphische Darstellung kann mit dem benutzten Browser differieren.
Daher muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass jeweils
der Microsoft Internet Explorer benutzt wurde. Auf zwischenzeitlich
eventuell stattgefundene Veränderungen an den Seiten kann nicht
eingegangen werden, da die nachfolgenden Betrachtungen dem Stand
vom 05.03.2003 entsprechen.
Hinsichtlich der Gestaltung der Website wird insbesondere auf die
graphische Darstellung, die Übersichtlichkeit sowie die Benutzerfreundlichkeit
bei der Bedienung geachtet. So ist zu bemerken, dass das Informationsangebot
bis auf wenige Ausnahmen nicht innerhalb einer Bildschirmseite dargestellt
wird. Aus diesem Grund sind Nutzer gezwungen, zur Erschließung
des gesamten Inhalts zu scrollen, was oftmals als lästig empfunden
wird. Graphiken und Bilder sind weder mit Hilfe von Hintergrundtexten
näher beschrieben noch ist es generell möglich, die oftmals
eher kleinen Bilder mittels einer Zoomfunktion zu vergrößern.
Positiv ist an dieser Stelle anzumerken, dass bei spezifischem Kartenmaterial
wie der Reit- und Radwanderwegkarte der Zoomfaktor veränderlich
ist. Da auf eine Überladung mit Werbung und anderen Buttons
verzichtet wurde, ist die Webpage sehr übersichtlich. Zudem
kommt eine gut lesbare Schrift zum Einsatz. Die Seiten wirken somit
klar strukturiert.
Unter dem Punkt Homogenität wird im Rahmen dieser
Analyse die Kontinuität der Darstellung verstanden. Im Mittelpunkt
der Betrachtung steht die konstante Abbildung wesentlicher Elemente
wie dem Logo oder der Navigationselemente auf unterschiedlichen
Seiten an stets derselben Stelle. Positiv ist zu vermerken, dass
Unterseiten generell im selben Fenster geöffnet werden. Lediglich
beim Aufruf von Präsentationen unter einer anderen Domain,
die mittels Link angefordert werden, kann es zu Unregelmäßigkeiten
kommen. So ist in einzelnen Fällen die aufgerufene Website
nur teilweise sichtbar.
Bei der Betrachtung der Navigationssicherheit werden die Verständlichkeit
der Symbole, das Hilfsmenü, die Anordnung der Navigationsinstrumente
sowie die Sicherheit beim Datentransfer berücksichtigt.
In Hinblick auf die betrachtete Website ist zu bemerken,
dass die Navigationselemente klar und logisch strukturiert sind.
So ist es dem User möglich, schnell und sicher die benötigten
Informationen zu gewinnen. Eine Hilfsoption ist auf Grund der leichtverständlichen
Struktur entbehrlich. Innerhalb des Veranstaltungskalenders kann
zudem zielgerichtet nach Veranstaltungstipps gesucht werden.
Als negativ ist anzumerken, dass dem Nutzer nicht
visualisiert wird, auf welcher Position er sich innerhalb der Seitenstruktur
befindet. Da die Funktion des Logos als Link zur Startseite nicht
offensichtlich ist, ist das Fehlen des Navigationselements "Home"
als Manko zu werten. Sogenannte Mouseover-Effekte, wie die Formänderung
des Mauszeigers beim Berühren eines Hyperlinks oder die farbliche
Gestaltung von Links, vereinfachen hingegen die Navigation. Um Usern
einen schnellen Überblick über bereits betrachtete Inhalte
zu verschaffen, wäre eine farbliche Markierung bereits aufgerufener
Links wünschenswert. Da keine Notwendigkeit besteht, private
Nutzerdaten über das Internet zu senden, kann wie hier geschehen
auf einen sicheren Übertragungsmodus (z.B. SSL - Secure Socket
Layer) verzichtet werden.
Negativ ist ebenfalls aufgefallen, dass einige Links
offenbar "gebrochen" sind. So konnten Verbindungen zu
www.vinete-festspiele.de, zu www.usedomer-musikfestival.de, zu mehreren
Präsenzen von Usedomer Gemeinden
sowie zu Teilen der Rubrik Freizeit/Touristik nicht aufgebaut werden.
Auf Veranstaltungshinweise für Behinderte sowie das Reiseportal
konnte mit dem Hinweis auf baldige Verfügbarkeit ebenfalls
nicht zugegriffen werden.
Hinsichtlich der Aktualitätstransparenz ist ausnahmslos Positives
festzustellen. Die Seite wurde vor weniger als drei Monaten aktualisiert.
Dennoch sind keine Veranstaltungstipps, die übrigens auch in
den Wintermonaten sehr umfangreich sind, veraltet.
Im Rahmen der Interaktivität wird die mögliche
Integration des Users geprüft. Das kann z.B. durch Diskussionsforen,
einen Fragebogen oder einen Kontakt zum Unternehmen geschehen. Zwar
wurden nicht alle der von Dr. onje Webconsult GmbH als relevant
bewerteten Interaktivitätsmerkmale erfüllt, dennoch ist
die Einbindung des Users als gelungen zu bezeichnen. So sind sämtliche
Kontaktmöglichkeiten ausgeschöpft. Es sind verschiedene
Telefonnummern und E-Mail-Adressen zu den Mitarbeitern sowie die
Postadresse des Unternehmenssitzes verzeichnet. Außerdem besteht
die Möglichkeit, über das Gästebuch mit Mitarbeitern
in Kontakt zu treten.
Etwas enttäuschend ist die Tatsache, dass die
Website nicht auf Schwedisch, Polnisch oder zumindest auf Englisch
aufgerufen werden kann. Somit müssen sich reisewillige ausländische
Gäste mit der deutschsprachigen Webpräsentation begnügen.
Als eindeutiger Zusatznutzen für User kann hingegen die Anfahrtsskizze
betrachtet werden. So ist der Anfahrtsweg mit dem Pkw detailliert
beschrieben und kann bei Bedarf ausgedruckt werden. Zudem existieren
zahlreiche Links, z.B. zur Deutschen Bahn, zum Flughafen in Heringsdorf
sowie zu zahlreichen Unternehmen, die von und nach Usedom
Bustransfers anbieten.
Als weiterer Zusatznutzen kann die Möglichkeit
angesehen werden, umfangreiches Informationsmaterial über die
Insel Usedom zu bestellen.
Vergleich der Präsenzen
Da die Usedomer Webpage im Mittelpunkt der Analyse steht, sollen
besondere Elemente der Präsentation des Schwäbische Alb
Tourismusverbandes ausschließlich im Vergleich der beiden Präsenzen
betrachtet werden. An dieser Stelle wird daher lediglich auf Unterschiede
zwischen beiden Präsenzen eingegangen.
Zunächst wird die bereits erwähnte Ladezeit
der beiden Startseiten untersucht. Die Firma webhits internet design
gmbh stellt hierfür ein interessantes und sehr nützliches
Online-Instrument zur Verfügung. Dabei wird nach Angabe der
URL die Startseite hinsichtlich der Datenmenge sowie der zu erwartenden
Aufbauzeit mittels Modems und ISDN-Anschluss ermittelt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 11/1 dargestellt.

Wird davon ausgegangen, dass ein Großteil der
Bevölkerung ein Modem nutzt, um sich ins Internet einzuwählen,
sind die zu erwartenden Ladezeiten beider Präsentationen doch
recht lang. Bei den Usedom-Seiten müssen sogar mehr als 20
Sekunden eingeplant werden. Diese Verzögerung ist zu groß.
Die Bewertung des Erscheinungsbildes einer Webpage unterliegt hingegen
eher subjektiven Präferenzen und kann nur bedingt anhand definierter
Merkmale erfolgen. Nach Ansicht des Autors sind beide Websites übersichtlich
gestaltet. Die Usedomer Präsenz überzeugt jedoch zusätzlich
durch ihr attraktives Layout.
Bei der Betrachtung der Gestaltung der einzelnen Präsentationen
ist auffällig, dass hinsichtlich der Nutzerfreundlichkeit die
Internetseiten über Usedom etwas besser konzipiert wurden.
Hinsichtlich der Navigationssicherheit innerhalb der Seiten werden
weitere Unterschiede der Präsentationen augenscheinlich. So
ist positiv zu vermerken, dass es zumindest innerhalb der Veranstaltungstipps
möglich ist, mittels einer Suchoption zu interessanten Inhalten
zu navigieren.
Abstriche gegenüber der Präsentation des Schwäbische
Alb Tourismusverbandes muss der Webauftritt über Usedom jedoch
in Bezug auf "gebrochene Links" machen (siehe oben). So
funktionierten unter www.schwaebischealb.de sämtliche eingebundene
Links fehlerfrei.
Bezüglich der Aktualitätstransparenz ist als positiv zu
bemerken, dass auf der Usedom Seite ein Hinweis zur letzten Aktualisierung
der Seiten erfolgt, was auf der anderen Website versäumt wurde.
Bezüglich der Interaktivität ist an dieser Stelle erwähnenswert,
dass auf der Usedomer Seiten zumindest im geringen Umfang die Möglichkeit
besteht, ein Archiv mit regionalen Informationen zu nutzen, was
auf den Seiten der Schwäbischen Alb ebenfalls nicht möglich
ist.
Als positiv an der Präsenz der Schwäbischen Alb ist zu
nennen, dass die Seiten zudem in Englisch und Italienisch aufgerufen
werden können.
Ein wesentliches Kriterium einer erfolgreichen Präsentation
wurde weder im Zuge dieses Vergleichs noch im Rahmen der von Dr.
onje Webconsult GmbH durchgeführten Untersuchung berücksichtigt.
Dabei handelt es sich um die Auffindbarkeit einer Webpage innerhalb
des nahezu endlosen Informationspools im Internet. Da die beste
Website keinen Nutzen generieren kann, wenn sie nicht gefunden wird,
wird in einem weiteren Schritt die Effektivität der Suchmaschineneinträge
untersucht. Zur Evaluierung wurden die 10 meistgenutzten Suchmaschinen
im deutschsprachigen Raum herangezogen. Diese Maschinen vereinten
mit Stand vom 27.02.2003 einen Marktanteil von 95,2% auf sich. (Internet
Design GmbH 2003, http://www.webhits.de/deutsch/index.shtml?/deutsch/webstats.html)
Um die Gesamtsituation mit Hilfe eines Bewertungssystem darzustellen,
wurde der erwähnte Marktanteil auf 100% hochgerechnet. In einem
weiteren Schritt wurde dieser neu errechnete Marktanteil mit dem
Reziprok der Platzierung in der entsprechenden Suchmaschine multipliziert.
Daraus resultiert ein nach Marktanteilen gewichteter Wert für
die Suchmaschineneinträge. Die Internetpräsenz über
Usedom erreichte hinsichtlich des
Suchbegriffs Usedom 95,35 von maximal 100 erreichbaren Punkten.
(Internet Design GmbH 2003, http://www.webhits.de/deutsch/index.shtml?/deutsch/webstats.html)
Auf Grund der durchweg guten Positionierung in den 10 meistgenutzten
Suchmaschinen ist davon auszugehen, dass potentielle Usedom-Gäste
die Website mit großer Wahrscheinlichkeit finden.
Im Falle der Internetpräsenz des Schwäbische Alb Tourismusverbandes
wurde nach der selben Methodik verfahren. Als Suchbegriff wurde
entsprechend Schwäbische Alb gewählt. Da die Schwäbische
Alb ebenso wie Usedom eine naturräumliche Einheit darstellt,
ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass auch dieser Begriff
von Usern in eine Suchmaschine eingegeben wird. Diese Präsenz
erlangte 95,26 von 100 möglichen Punkten. Somit schneiden beide
Websites überaus positiv bei diesem Ranking ab. Die Suchergebnisse
wurden für beide Websites am 13.03.2003 ermittelt.
Abschleißend lässt sich feststellen, dass die Präsentation
über Usedom zwar durch ihr Layout und ihr reichhaltiges Informationsangebot
überzeugt, jedoch erhebliche Abstriche hinsichtlich der Qualität,
z.B. bei der Verlinkung, machen muss. Trotz der überaus anspruchsvollen
Gestaltung der Usedomer Webpage sind durchaus serviceerweiternde
Verbesserungen denkbar und erforderlich. Aus diesem Grund werden
im Zuge des Gliederungspunktes 13 Verbesserungsvorschläge gemacht,
die sowohl zur Verbesserung der Attraktivität der Präsenz
als auch zur Steigerung des Nutz- und Unterhaltungswertes beitragen
können.
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